Made in Germany – teurer Luxus oder profitable Geschäftsidee?

Sperrstangen, Ladebalken, Schienen, Spanngurte, Beschlagteile: Was wir bei allsafe herstellen, sind im Grunde alles sehr einfache, mechanische Produkte. Einfach in der Herstellung und damit ideal, um die Produktion in sogenannte Low-cost-Länder auszulagern. Denn der Markt für Ladungssicherung ist ein sehr preisorientierter Markt. Für viele Kunden zählt zuallererst der Preis. „Made in Germany“ ist in der Regel kein Verkaufsargument.

Und deshalb haben auch wir es bei allsafe bis Mitte 2005 so gemacht wie alle unsere Marktbegleiter es bis heute tun und dieses „Spiel“ des „Outsourcings“ mitgespielt: Wir haben die Produkte in Fernost, vor allem in China, eingekauft und hier in Deutschland weiterverkauft. Angesichts des Preisdrucks war das der auf den ersten Blick sicherste Weg, auf dem Markt bestehen zu können.

Warum also haben wir dieses „sichere“ Geschäftsmodell geändert? Warum sind wir dieses unternehmerische Risiko eingegangen, auf die Herstellung in Deutschland und Europa umzustellen?

Warum sich Made in Germany rechnet

Es gab zwei Gründe. Da war einerseits die schwankende Qualität der Lieferungen aus China. Mal war sie sehr gut, mal sehr schlecht. Letztendlich wussten wir nie, was wir bekamen.

Und da war andererseits der, ich nenne es mal: Ideenklau. Wenn wir eine neue Produktidee, eine neue Lösung für unsere Kunden entwickelt hatten, dann dauerte es gerade einmal sechs Monate, bis unsere Mitbewerber dasselbe Produkt anbieten konnte. Warum? Weil die Hersteller in China es wie selbstverständlich auch ihren anderen Kunden aus der Branche sofort angeboten haben.

Der billigen Produktion in China standen also hier bei uns zwei Kostenfaktoren gegenüber. Erstens die Kosten für die Entwicklung neuer, cleverer Lösungen, die wir praktisch für die Konkurrenz mit geleistet haben. Und zweitens die Kosten der Qualitätssicherung hier bei uns, inklusive Reklamationen, Lieferverzögerungen, Rückläufe etc. – und ich dachte, das möchte ich nicht mehr. Ich gehe mit allsafe einen anderen Weg …

Und auch wenn ich die „weiche Kostenersparnis“, die dadurch zustande kam, dass diese beiden Kostenfaktoren durch die Verlagerung der Produktion nach Deutschland wegfielen, kaum bei einem einzelnen Produkt messbar ist: Auf das Ganze gesehen ist allsafe mit der Umstellung auf die Herstellung in Europa profitabler geworden. Und ich bin absolut überzeugt, dass allsafe auch wegen dieser Umstellung profitabler geworden ist.

Warum Made in Germany doch ein Verkaufsargument ist

Sie hat uns nämlich noch viele weitere Vorteile gebracht. Heute haben wir kurze Wege sowohl zu unseren Kunden als auch zu unseren Lieferanten. Das vereinfacht die Kommunikation und erhöht die Flexibilität. Wir haben weniger Reklamationen, wir haben eine einfachere Logistik, schnellere und zuverlässigere Lieferzeiten. Ich sage gern: „Wir liefern schon zum Kunden, wenn andere noch Versprechungen machen.“

Und wir können unseren Kunden nicht nur genau für ihre Bedürfnisse individuell designte und produzierte Ladungsssicherungen anbieten – und zwar just in time –, wir können die Produkte auf Wunsch auch mit Logos oder Teilenummern personalisieren.

Wenn wir, also unsere Kunden und allsafe selbst, einmal genau hinschauen und nachrechnen: die Herstellkosten, die Qualitätssicherung, die Verfügbarkeit der Produkte, die Verlässlichkeit und Lieferfähigkeit. Wenn wir uns so dem Total Cost of Ownership nähern, dann stellt sich heraus:

Made in Germany ist alles andere als Luxus, es ist preiswerter als Einkauf in Fernost. Es ist näher beim Kunden. Es ist gesünder für unser Wirtschaften und unsere Umwelt.

Und für allsafe heißt das darüber hinaus, dass wir sicherer und unabhängiger von globalen Krisen aufgestellt sind.

Detlef Lohmann

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