Vergiftete Wahrheit und Fließband-Ökonomie – ein Ansporn, anders zu wirtschaften

Beim Anschauen der Tagesschau letztens hatte ich ein Déjà-vu: „Schwere Vorwürfe gegen Exxon“. Bei der Meldung, dass der Ölmulti Exxon Mobil seit den siebziger Jahren massiv Desinformation betrieben hat, was die Gefährlichkeit fossiler Brennstoffe für unser Klima angeht, dachte ich: „Das habe ich doch schon mal gehört!“

Stimmt, die Geschichte einer „durch Profitgier vergifteten Wahrheit“ ist eigentlich ein alter Hut. Leider aber, wie eben die aktuellen Meldungen zu Exxon zeigen, aktuell immer noch gefährlich. Weil entscheidende Veränderungen, um besser und gesünder zu wirtschaften, um Ihren Kindern und meinen Kindern eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen, viel zu lange brauchen. Was können wir also tun?

Leider gängiges Wirtschaften

Welche Beispiele kennen Sie, die belegen, wie lange es oft dauert, bis bekannte Missstände abgestellt werden? Gerade Unternehmen bekleckern sich oft nicht gerade mit Ruhm, vor allem auch im Hinblick auf Ökologie und auch die Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden. Obwohl Exxon es auf-grund eigener Studien besser weiß, hat es seit vielen Jahren Zweifel am Klimawandel gesät. In Altötting dürfen die Bewohner kein Blut spenden, weil die ganze Gemarkung durch ein Chemiewerk von Dupont mit PFAS kontaminiert ist, das bei der Herstellung von Teflon entsteht. Obwohl die Schädlichkeit schon lange bekannt war, geschah wenig. Und das ist leider ein durchgängiges Muster.

Der im Sommer 2022 verstorbene James E. Lovelock zum Beispiel, der Entdecker des Ozonlochs und der Schädlichkeit von FCKW, hat schon vor gut vierzig Jahren (in seinem Buch zur GAIA-Theorie) auf die großen Probleme hingewiesen, die uns die „Fließband-Ökonomie“ bereiten wird. Eine Form von Ökonomie, die eben zu solchen Dingen wie einer „vergifteten Wahrheit“ führt, weil in ihr Profit und Verantwortung nicht zusammenfinden.

Ein Ansporn, anders zu wirtschaften

Die Fließband-Ökonomie ist leider die Form der Ökonomie, die immer noch der Standard ist. Denn die Erkenntnis, dass das Leben und auch das gesunde Wirtschaften in Kreisläufen organisiert ist, die Lovelock auch schon damals formulierte, ist immer noch nicht zu allen durchgedrungen.
Viele Unternehmen verstehen leider immer noch nicht, dass Profit und Verantwortung für unsere Erde zusammengehen können.
Und wenn ich das durch so ein Déjà-vu wie mit Exxon vor Augen geführt bekomme, dann finde ich das schon erschreckend.

Aber ich finde das auch anspornend, um mit unserer Arbeit bei allsafe zu zeigen: ,Hey das geht: wir können mit einem Wirtschaften, das sich an Kreisläufen orientiert, Profit machen und ökologisch verantwortlich agieren! Blaues Wirtschaften ist eine Geschäftsstrategie, die trägt!’

Die Logik der Fließband-Ökonomie führt für mich in die Sackgasse. Weil sie auf eine nicht natürliche Weise funktioniert – und es ihr egal ist, wie schmal der Grat ist, den wir auf der Erde als unseren Lebensraum ansehen können. Eine blaue Wirtschaft aber, die auf Geschäftsmodelle setzt, die dem Kreislaufdenken verpflichtet sind, hat Zukunft, weil sie versteht, was alles auf dem Spiel steht: Unsere Erde erscheint so groß, der Himmel so weit. Wie sollten dann unsere Ressourcen begrenzt sein? Warum sollte es uns, unseren Kindern einmal an etwas mangeln?

Aber gerade einmal bis zu einer Höhe von gut zwei Kilometern ist unsere Atmosphäre für uns als komfortabler Lebensraum geeignet (einen schönen Vergleich finde ich den mit der Zwiebel: Die Atmosphäre ist nur ein hauch-dünner Schleier. So dünn wie eine Zwiebelschale im Vergleich zur Größe einer Zwiebel). Unser Leben spielt sich in einer sehr dünnen Schicht, einer sehr zerbrechlichen Schicht ab. Für mich eine sehr emotionale Vorstellung und eine, die nachdenklich macht.

Ich finde, wenn Sie und ich die Chance haben, diese zerbrechliche Schicht zu bewahren – und uns gleichzeitig an guten Profiten zu erfreuen: Warum sollten Sie das dann nicht tun?

Jens Laufer

 

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